In den 70er Jahren begann auch in Saaz die „Normalisierungszeit“. Als Normalisierung wird in der Geschichte der Tschechoslowakei die Periode nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Armeen des Warschauer Paktes im August 1968 bezeichnet.
Die Notwendigkeit einer „Normalisierung der Verhältnisse“ war zu Beginn dieser Ära die offizielle Begründung für repressive Maßnahmen, wie Erneuerung der Zensur, Auflösung von unabhängigen gesellschaftlichen und politischen Organisationen, die im Reformjahr 1968 entstanden sind, und „Säuberungen“ in der Kommunistischen Partei. Regimekritiker wurden verfolgt und inhaftiert. Es kam aber nicht zu politischen Schauprozessen mit Todesurteilen, wie es während des Stalinismus der 1950er Jahre der Fall gewesen war.
Nach der Selbstverbrennung von Jan Palach im Januar 1969 haben die Studenten der Saazer Mittelschulen einen Generalstreik gegen die Okkupation der Republik durchgeführt, mit dem sich viele Lehrer, Betriebe und Teile der Saazer Militäreinheiten solidarisierten. Das blieb für sie später nicht folgenlos. Es folgte die von den Kommunisten als „Normalisierung“ der Gesellschaft bezeichnete Rückwendung zu alten „sozialistischen“ Herrschaftsmethoden.

Der neue starke Mann und 1. Parteisekretär der KPČ Gustav Husák fing mittelbar nach seiner Machtübernahme mit der sogenannten „Konsolidierung der Verhältnisse in der Gesellschaft“ an. Seine Ziele waren, die Alleinherrschaft der kommunistischen Partei wieder herzustellen, alle Reformgesetze des Jahres 1968 aufzuheben und die im selben Jahr entstandenen unabhängigen politischen und kulturellen Organisationen zu liquidieren. Husáks Führung begann mit rigorosen „Säuberungen“.
Die Zensur betraf in den Jahren nach 1968 auch das kulturelle, das Vereins- und das gesellschaftliche Leben in Saaz. Es wurden erneut einheitliche sozialistische Vereine gegründet, und alle öffentlichen Veranstaltungen unterlagen den Richtlinien und Genehmigungen der Parteikader.
Ende November 1989, nach dem schon fast alle anderen kommunistischen Regime in Osteuropa gestürzt waren, begann auch in Prag die sog. „samtene Revolution“. Der Rat der Stadt Saaz hat sich zu den Unruhen in Prag missbilligend geäußert und stellte sich eindeutig hinter die Politik der Partei und der Regierung. Nach den Aufruf zum Generalstreik am 27. November 1989 wollten sich die Studenten der Mittelschulen in Saaz aktiv daran beteiligen, wurden jedoch von den Lehrkörpern daran gehindert.
Ende November wurde auch in Saaz ein Bürgerforum nach dem Prager Vorbild gebildet, das sich mit den Vertretern der Stadt und der KP traf. Die Ergebnisse der Konferenz wurden auf dem Marktplatz auf einen Meeting mit ca. 500 Teilnehmern diskutiert.

Am 1. Februar 1990 wurde ein neuer Stadtrat gewählt mit dem Bürgermeister Josef Zábranský.
Am neuen Stadtrat waren die Kommunisten zwar noch beteiligt, hatten aber nicht mehr die Mehrheit.
So begann auch in Saaz der mühsame Weg zur Freiheit und Demokratie. Die ersten freien Wahlen für die Nationalräte Tschechiens und der Slowakei fanden im Juni 1990 statt. Zum 1. Januar 1993 wurde die Tschechoslowakei aufgelöst und die zwei unabhängigen Staaten Tschechische Republik und Slowakische Republik gegründet.